Geschwisterliebe

09. 06. 2024 von Uhr

XVII. Internationales Sommerfestival Johann Heinrich von Thünen 

„Geschwisterliebe“ 

Konzert in der Kirche Warnkenhagen 
am Sonntag, dem 9. Juni 2024, um 16 Uhr 

 

Geschwisterliebe – das ist zunächst etwas irritierend für einen Konzerttitel. Aber es kommt noch besser, die ganze Familie Heise konzertiert gemeinsam unter dem kuriosen Logo „Familienangelegenheiten“ - die Eltern und inzwischen auch die drei erwachsenen Kinder sind höchst professionelle Musiker! Unter diesen Voraussetzungen verspricht „Geschwisterliebe“ ein besonderes Konzert, das von gemeinsamen Schwingungen getragen wird.

Seit ihrer Musikschulzeit wurde Clara Heise (Violine) mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. erhielt sie ein hervorragendes historisches Instrument als Leihgabe. Heute ist sie Mitglied der Mendelssohn Orchester Akademie des Leipziger Gewandhausorchesters – ein Traum für einen jungen Musiker!

Ihr Bruder Constantin Heise hat als einziger in der Familie nicht die Geige sondern das Cello gewählt. Seine musikalische Entwicklung verlief ähnlich rasant, mit vielen Preisen und ehrenvollen Stipendien. Und er komponiert sehr erfolgreich, wer weiß, vielleicht ist bei der Zugabe ja ein eigenes Stück dabei!

Begleitet werden die beiden von der aus Südafrika stammenden Pianistin Erika le Roux, die als Kammermusikerin international sehr gefragt ist.

Erlesen ist auch das Programm.

Zunächst stellen die Geschwister sich einzeln vor, Constantin Heise mit zwei Sätzen aus Bachs 5. Cellosuite, einem musikalischen Monument an Schönheit, Kunst und Tiefsinn. Nach einem zweiteiligen Prelude mit fast improvisatorischen Anklängen, folgt die Sarabande, das Herzstück der Suite mit ihrer Klage, Resignation und einem Hauch von Einsamkeit.

Ganz anders Clara mit dem virtuosen Rezitativo und Scherzo für Violine Solo von Fritz Kreisler, der selbst als „König der Geiger“ galt. Ihm gelang mit diesem farbenfrohen und reizvollen Stück 1911 für seinen Freund und Lehrer Eugene Ysaye ein Feuerwerk geigerischen Könnens, ausdrucksstark und voller Leidenschaft.

Als letztes Stück vor der Pause erklingt die Sonate für Violoncello und Klavier in C-Dur von Benjamin Britten. Als Britten 1960 Mstislaw Rostropowitsch kennenlernte, konnte er sich der magischen Inspirationskraft des weltberühmten Cellisten nicht entziehen. Als unmittelbare Folge entstand die Cellosonate op. 65, er verarbeitete darin die spontanen Eindrücke, die er beim Musizieren mit Rostropowitsch gewann. Er lässt dessen Charakter quasi musikalisch Gestalt annehmen. Diesem Bild gerecht zu werden, ist eine enorme Herausforderung für jeden Cellisten.

Der zweite Teil des Konzerts ist den großen französischen Impressionisten in der Musik, Claude Debussy und Maurice Ravel, gewidmet.

Manchmal entsteht die schönste Musik in der schlimmsten Zeit. Debussy war von schwerer Krankheit gezeichnet, als er seine Sonate für Violine und Klavier komponierte. Beide Instrumente sind als Kontrast gegeneinander gesetzt, voller besonderer Klangfarben und harmonischer Mehrdeutigkeiten, klingen dabei mal nostalgisch traurig, mal verspielt heiter. Auch Anklänge an Sinti und Roma-Musik sind zu hören, mit der klassischen Sonate hat das nicht mehr viel zu tun.

Genau das war die Intention Debussys, er wollte sich bewusst von der Musik der deutschen Spätromantik abgrenzen und sich auf seine französischen Wurzeln besinnen.

1914, zu Beginn des ersten Weltkriegs, arbeitete Ravel „wie ein Verrückter“ daran, sein Klaviertrio a-moll zu vollenden. Er wollte in den Krieg ziehen und fürchtete zu fallen. Diese Kriegsbesessenheit sollte schon bald in Ernüchterung umschlagen.

Der große Klangzauberer Ravel beweist in seinem einzigen Klaviertrio, dass er auch mit drei Instrumenten bunte, zarte, sehr differenzierte, exotische Klänge zaubern kann. Vor allem rhythmisch beschreitet Ravel Neuland und schöpft aus dem reichen Volksmusikfundus seiner baskischen Heimat.

Um verbindliche Kartenbestellung unter Tel. 039976 55885 oder  wird gebeten.

Die Veranstaltung wird unterstützt von der Zepelin-Stiftung Appelhagen und von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.

Renate Hippauf

 

Veranstaltungsplakat

Pressetext

 
Foto zur Veranstaltung

 

Veranstaltungsort

Kirche Warnkenhagen, 17168 Warnkenhagen

 

Veranstalter

Förderverein Bürgerhaus der Gemeinde Warnkenhagen e.V.